Bitcoin

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Der Wert von Bitcoins steigt unaufhörlich – Bitcoins werden lediglich bei illegalen Geschäften als Zahlungsmittel verwendet – Bitcoin ist das Zahlungsmittel der Zukunft – Zahlungsströme in Bitcoin können von Regierungen nicht verfolgt werden… Diese und noch weitere (bestenfalls) Halbwahrheiten sind überall zu hören und zu lesen. doch was steckt dahinter?

Blockchain als Grundlagentechnologie hinter Bitcoin

Die Begriffe Blockchain und Bitcoin werden häufig verwechselt oder synonym verwendet. Korrekt ist: Blockchain ist die Technologie hinter Kryptowährungen wie Bitcoin. Dabei ist Bitcoin nur eine von mittlerweile vielen Kryptowährungen (wie beispielsweise Ethereum, Ripple, Litecoin und viele weitere) und Kryptowährungen sind nur ein mögliches Anwendungsgebiet der Blockchain-Technologie. Weitere mögliche Anwendungsgebiete sind beispielsweise die Abwicklung von Wertschriftentransaktionen, Grundbucheinträge, medizinische Rezepte, sogenannte „Smart Contracts“, Zahlungen zwischen Maschinen (machine-to-machine-payments) und vieles mehr.

Funktionsweise der Blockchain

Eine Blockchain besteht – wie der Name sagt – aus miteinander verketteten Blöcken. Ein solcher Block enthält eine vordefinierte Menge an Transaktionen. Die Verkettung der Blöcke geschieht über einen sogenannten Hash. Dies ist im Grunde genommen nichts anderes, als eine Prüfziffer, vergleichbar mit Prüfziffern in IBANs – nur komplexer. Der erste Eintrag eines Blocks ist immer der Hash des vorhergehenden Blocks. So ist sichergestellt, dass die Kette „stabil“ ist, und alte Blöcke nicht im Nachhinein ausgetauscht oder manipuliert werden können. Verkompliziert wird das ganze dadurch, dass nicht einfach ein Hash des aktuellen Blocks verlangt wird, sondern ein Hash, welcher mit vielen Nullen beginnt. Dies wird durch das hinzufügen einer zusätzlichen Zahl zum Block erreicht, der sogenannten Nonce. Welches die richtige Nonce ist, kann nur durch ausprobieren herausgefunden werden, das die Funktion zur Berechnung des Hashs nicht umkehrbar ist. Durch die Anzahl der verlangten Nullen am Anfang des Hashs kann der Schwierigkeitsgrad und somit die Dauer, bis der korrekte Hash gefunden wurde, variiert werden. Im Fall von Bitcoin wird das Ziel verfolgt, dass in etwa alle 10 Minuten ein Hash für einen neuen Block gefunden wird. Sobald ein Teilnehmer die richtige Nonce gefunden hat, sendet er diese und den zugehörigen Hash an alle anderen Teilnehmer im Netzwerk, welche Nonce und Hash verifizieren und dann mit dem Nächsten Block weiterfahren. Der Anreiz, diese Probier- und Rechenaufgaben auszuführen, besteht darin, dass jener Teilnehmer, welcher die Lösung gefunden hat, mit neuer Kryptowährung, also z.B. Bitcoin entlohnt wird – dieser Vorgang wird als «mining», also Schürfen neuer Kryptowährung bezeichnet. Es sollte sich also ein Gleichgewicht aus Transaktionshäufigkeit, Rechnerleistung und Preis der Kryptowährung einstellen.

Gibt es nur eine Blockchain?

Pro Kryptowährung sollte es immer nur eine Blockchain geben, aber natürlich hat jede Kryptowährung ihre eigene Blockchain. Dass es pro Kryptowährung nur eine Blockchain gibt, soll durch die sogenannte «Longest Chain Rule» sichergestellt werden. Sie besagt, dass – falls es einmal mehr als eine Blockchain geben sollte – neue Blöcke immer an den längsten Strang angefügt werden sollen. Das Funktionieren dieser Regel soll dadurch sichergestellt werden, dass neu geschürfte Kryptowährung erst Gültigkeit erlangt, und damit ausgegeben werden kann, wenn dem entsprechenden Block neue Blöcke hinzugefügt wurden (in der Regel 6 Blöcke, den Vorgang bezeichnet man als «Vesting»). Dass dies nicht immer funktioniert, zeigen unter anderem die sogenannten «hard forks», also Verzweigungen, in den Blockchains von Ethereum (seit dem 17. Juni 2016 existieren Ethereum und Ethereum Classic) und Bitcoin (seit dem 1. August 2017 existieren Bitcoin und Bitcoin Cash).

Was ist die wirtschaftliche Bedeutung von Kryptowährungen?

Obwohl die Gesamtheit der grösseren Kryptowährungen mittlerweile eine Kapitalisierung von über 100 Mia USD erreicht hat (per 22.08.2017, siehe coinmarketcap.com), sind diese Volumen vernachlässigbar im Vergleich damit, was an herkömmlichen Währungen vorhanden ist. Eine wirtschaftliche Bedeutung in diesem Sinn haben Kryptowährungen also nicht. Dennoch werden sie nachgefragt als Spekulationsobjekt, aus Neugier und tatsächlich auch zu unlauteren Zwecken. Allzu sicher sein sollten sich Verbrecher dabei allerdings nicht: Zwar muss man seine Identität bei der Verwendung von Kryptowährungen nicht angeben. Sollte aber jemals die Verbindung der Identität mit dem Pseudonym hergestellt werden, ist die Beweisführung recht einfach: Alle Transaktionen sind in Blockchains «in alle Ewigkeit» gespeichert.
Mittlerweile gibt es aber durchaus auch Banken, welche Konti in Bitcoin anbieten: Dadurch und durch börsengehandelte Finanzprodukte auf Kryptowährungen entfällt für den Anleger die Einrichtung einer sogenannten «Wallet», welche für die Aufbewahrung der Kryptowährung und für Transaktionen damit notwendig ist.

Sind Kryptowährungen sicherer als herkömmliche Währungen?

Nein. Kryptowährung kann genauso wie herkömmliche Währung verloren gehen, gestohlen werden oder an Wert gewinnen und verlieren. Der Umstand, dass der Wert nicht von Notenbanken beeinflusst werden kann ist per se kein Vorteil. Denn dafür gibt es andere Einflussfaktoren, wie die Anzahl der Miner, die Strompreise oder die Preise für die Hardware, welche für den Mining-Prozess benötigt wird. Auch hat eine Kryptowährung keinen inneren Wert – genauso wenig wie herkömmliche Währungen, bei denen man darauf Vertraut, morgen noch etwas dafür zu bekommen. Auch aus der endlichen Menge schürfbarer Bitcoins sollte man nicht automatisch schliessen, dass diese immer Wertvoller werden müssen: Auch seltene Dinge haben keinen Wert, wenn sie niemand haben will.

Fazit

Die Blockchain-Technologie ist die Basis-Technologie hinter den bekannten Kryptowährungen. Davon gibt es einige, wobei Bitcoin sicherlich die bekannteste unter ihnen ist. Transkationen werden in einem komplizierten Rate-Verfahren bestätigt, und die Teilnehmer dieser Bestätigungs-Übung werden dafür mit frischer Kryptowährung entschädigt, was als mining bezeichnet wird. Die Longest-Chain-Rule soll zusammen mit dem Vesting dafür sorgen, dass es pro Kryptowährung immer nur eine Blockchain gibt – was allerding in der Realität nicht immer funktioniert. Kryptowährungen sind nicht sicherer also herkömmliche Währungen, ihre Wertentwicklung ist nur von anderen Faktoren abhängig. Diese Faktoren sind weniger vorhersehbar, als die Aktionen von Notenbanken. Anonym ist die Verwendung von Kryptowährungen nur, solange die Identität des Nutzers nicht mit seinem Pseudonym in Verbindung gebracht werden kann. Sollte dies doch der Fall sein, sind sämtliche Transaktionen in der Vergangenheit nachverfolgbar.

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Von Wirtschaftsversteher

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