Geldpolitik

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Unter Geldpolitik versteht man die Massnahmen, welche eine Zentralbank (oft auch als Notenbank bezeichnet) ergreift, um die Wirtschaft in jene Richtung zu lenken, welche sie für angebracht hält. Im allgemeinen wird unterschieden zwischen einer expansiven und einer restriktiven Geldpolitik. Links zu den Web-Auftritten wichtiger Zentralbanken finden sich in der Link-Sammlung.

Ziel der Geldpolitik

Um zu verstehen, weshalb eine Zentralbank gewisse Massnahmen ergreift, muss man wissen, welches ihre Ziele sind. Diese Ziele geben Sich die Zentralbanken nicht selbst, sie werden ihnen von der Politik über Zentralbankgesetze vorgegeben. Im erreichen dieser Ziele sollen die Zentralbanken dann aber von der Politik unabhängig sein. Diese Unabhängigkeit ist ein wichtiger Pfeiler einer glaubwürdigen Geldpolitik.

Die Ziele der Zentralbanken sind in der Regel zwar ähnlich, aber nicht weltweit gleich. Dies wird am Beispiel der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Amerikanischen Federal Reserve (FED) aufgezeigt:

SNBEZBFED
Übergeordneter AuftragFührung einer Geld- und Währungspolitik im Gesamtinteresse des LandesFührung der nationalen Geldpolitik über die Beeinflussung der Geld- und Kreditkonditionen
VorgabenPreisstabilität gewährleisten und der konjunkturellen Entwicklung Rechnung tragen - Die Preisstabilität hat VorrangGewährleistung von PreisstabilitätPreisstabilität, Vollbeschäftigung und ein moderates Zinsneveau
InflationszielInflation von unter 2% pro JahrInflation von unter, aber nahe 2% pro JahrInflation von 2% pro Jahr
Web-LinkGeldpolitische Strategie der SNBGeldpolitik der EZBAbout the FED

Die Kontrolle der Inflation ist bei allen Zentralbanken ein wichtiges Thema, aber nicht bei allen das Einzige. Dies gilt nicht nur für die drei hier dargestellten Zentralbanken. Welches Inflations-Niveau angestrebt werden soll, ist nicht ganz so einheitlich, wie es hier den Anschein machen mag. Viele Zentralbanken aus Schwellenländern haben leicht höhere Inflationsziele. Generell ist man sich jedoch einig, dass die Inflationsrate positiv, aber im niedrigen einstelligen Bereich liegen soll.

Instrumente der Geldpolitik

Um das jeweilige Inflationsziel und die weiteren Ziele zu erreichen, stehen den Zentralbanken mehrere Instrumente zur Verfügung. In den vergangenen Jahrzehnten waren die Leitzinsen lange das wichtigste Instrument, in der jüngeren Vergangenheit haben aber auch Methoden des „Quantitative Easing“ (QE), also der Quantitativen Lockerung, einige Anwendungen erfahren. Einige Zentralbanken (beispielsweise die chinesische) setzen auch auf Mindestreservesätze, um das Inflationsziel zu erreichen.

Leitzinsen

Mit den sogenannten Leitzinsen beeinflussen die Zentralbanken (indirekt) das kurze Ende der Zinsstrukturkurve, sprich die Zinssätze für Laufzeiten von Tagen bis Monaten, maximal noch ein oder zwei Jahre. In der Regel existieren mehrere Leitzinssätze für Einlagen von und Ausleihungen an Geschäftsbanken. Der wichtigste Zinssatz ist dabei normalerweise jener für kurzfristige Ausleihungen an Geschäftsbanken gegen Hinterlagen von erstklassigen Sicherheiten. Einlagezinsen und die Zinssätze für „Notfallausleihungen“ haben in normalen Marktphasen eine untergeordnete Bedeutung.

 

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Wirtschaftsversteher

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